Rengin Isicok ist Juristin und seit vielen Jahren für die Brühler SPD engagiert – zunächst im Vorstand, seit 2015 im Rat der Stadt Brühl. Seit letztem Jahr ist sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion. Was tut man da so? Wir hätten dazu ein paar Fragen…
Ist ein Stadtrat nicht eher so eine Art Club für ältere Männer? Wird man da als junge Frau überhaupt ernst genommen?
Früher war das sicherlich so eine Art Club für ältere Männer. Aber auch in dem Bereich hat sich die Gesellschaft verändert, es sind mittlerweile viele jüngere Menschen und auch Frauen im Stadtrat anzutreffen. Der Stadtrat wird immer mehr zum Spiegelbild der Gesellschaft. Daher ist es nicht verwunderlich, immer mehr Frauen in wichtigen Positionen anzutreffen. Nicht ohne Grund haben wir zwei stellvertretende Bürgermeisterinnen, eine Frau als Fraktionsvorsitzende bei den Grünen und in unserer Fraktion sind die beiden Stellvertreterinnen Frauen. Natürlich müssen sich Frauen wie auch in jedem gesellschaftlichen Bereich mehr behaupten, aber das kriegen wir gut hin! Es ist begrüßenswert und wichtig, dass sich immer mehr junge Menschen politisch engagieren.
Du warst Teil des fünfköpfigen SPD-Teams, das den Koalitionsvertrag mit Bündnis90/Die Grünen ausgehandelt hat. Welche Erfahrungen nimmst Du aus dieser Zeit mit?
Für die meisten von uns waren die Koalitionsverhandlungen Neuland und von unterschiedlichen Emotionen geprägt. Wichtig war der gemeinsame Wille, die vielen Themen, mit denen wir im Wesentlichen Übereinstimmungen hatten, mit dem Koalitionsvertrag zum Abschluss zu bringen. Dies ist uns allen gut gelungen!
Du hast einen anspruchsvollen Job und ein ziemlich forderndes Ehrenamt. Wie viel Zeit setzt Du für die Arbeit im Rat jede Woche ein? Und bleibt da überhaupt noch Zeit für Hobbys?
In der Tat nimmt das Ehrenamt sehr viel Zeit in Anspruch, neben einem Vollzeitjob, nicht immer ist das einfach. Dies in Zahlen wiederzugeben, fällt mir schwer, da es von Woche zu Woche variiert, je nachdem wie viel ansteht. Auch zähle ich nicht wirklich mit… Da ich mich seit Jahren gern politisch engagiere, sehe ich mein Ehrenamt bereits als eines meiner Hobbys an. Dabei bleibt natürlich wenig Zeit für meine restlichen Hobbys.
Wenn Du auf Deine bisherige Ratsarbeit zurückschaust: Auf welches Ergebnis, das Ihr erzielt habt, bist Du richtig stolz?
Es gibt einige Dinge, die mich seit dem Beginn meiner Ratsarbeit stolz machen. Ganz besonders, als die Mehrheit bei der letzten Ratssitzung am 01. März.2021 dem Bürgerantrag der Seebrücke Brühl gefolgt ist. Die Stadt Brühl hat sich als Sicherer Hafen deklariert;das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Wenn Du einen Wunsch für Brühl frei hättest: Welcher wäre das?
Ich wünsche mir für Brühl, dass noch mehr Diversität gelebt wird.