Im Sommer des vergangenen Jahres hatte der Automobilkonzern verkündet, dass er seinen deutschen Hauptsitz von Brühl nach Köln verlagern wird. Zwar soll die Logistik-Sparte weiter am Brühler Standort verbleiben, dennoch ist die Verlagerung nach Köln ein großer Verlust für Brühl.
Umso aufschlussreicher waren die Erklärungen der Konzernvertreter im letzten Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung zu den Gründen für den Weggang. In der öffentlichen Sitzung betonten diese, dass man aufgrund eines jahrelangen Investitionsstaus den Standort nicht mehr wirtschaftlich sanieren könne.
Daher sei eine Zusammenlegung mit weiteren Konzernteilen in einem Neubau Köln der folgerichtige Schritt gewesen. Michael Weitz, Sprecher der SPD-Fraktion im Planungsausschuss, stellt fest: „Das war eine bemerkenswerte Aussage. Damit ist aller Kritik am Bürgermeister und der Wirtschaftsförderung die Grundlage entzogen.“ Diesen war Untätigkeit vorgeworfen worden, um den Standort in Brühl zu erhalten. Wie wenig Substanz diese Kritik hatte, zeigte sich jetzt in der letzten Sitzung des Ausschusses.
Um der noch verbliebenen Logistiksparte am Standort Brühl eine dauerhafte Perspektive und Weiterentwicklung zu ermöglichen, wurde in der letzten Ausschusssitzung ein Aufstellungsbeschluss zur Neuordnung des Gewerbegebiets in Vochem einstimmig gefasst. Der vom Konzern beauftragte Projektentwickler stellte die Pläne für das Gebiet an der Renault-Nissan-Straße vor.
Vorgesehen ist eine zweistufige Entwicklung. In der ersten Stufe sollen die Hallen im südlichen Teil des Gewerbegebiets abgerissen werden. Auf diesem Gebiet entsteht ein hochmodernes Logistikzentrum, das künftig bis zu 190 Arbeitsplätze bieten soll. Darunter sollen auch Arbeitsplätze für Menschen mit Einschränkungen entstehen.
Die zweite Stufe umfasst den Abriss der bisher für die Logistik genutzten Hallen und der Verwaltungsgebäude. Errichtet werden stattdessen Hallenbauten und entlang der Renault-Nissan-Straße Flächen, die auch für kleinteiliges Gewerbe genutzt werden können.
Renault und der Projektentwickler legen dabei großen Wert auf eine nachhaltige Entwicklung des Gebiets, die u.a. Photovoltaik, Begrünung und auch Infrastruktur für eMobilität vorsieht.
„Die ersten Pläne haben uns überzeugt. Sie sind ein klares Bekenntnis zum Standort Brühl“, betont Leon Berg, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Ausschusses. Entwickelt werden soll das Gebiet bis zum Ende des Jahres 2026. „Mit diesem Projekt könnten wir dringend benötigte zusätzliche Gewerbeflächen bereitstellen – und das in recht kurzer Zeit“, fügt Michael Weitz abschließend hinzu.
Die SPD-Fraktion wird diese Pläne weiter konstruktiv begleiten.