An vielen Stellen wird in Brühl gebaut. Und es sollen noch mehr Wohngebiete dazukommen, denn Investoren haben sich längst Vorkaufsrechte für freie Bauflächen in Brühl gesichert. Also wird der benötigte Wohnraum endlich geschaffen? Leider nicht, denn die Planungen gehen oftmals am Bedarf vorbei.
Aber wie kann das sein? Wenn man es auf eine kurze Formel bringen will: Investoren haben eigene, im wesentlichen wirtschaftliche Interessen. Das ist vollkommen legitim, steht aber nicht immer mit dem Interesse der Menschen im Einklang, die dringend ein Grundstück für ihr Eigenheim oder eine bezahlbare Wohnung suchen.
Die Planverfahren zeigen, dass sich ein Investor dabei insbesondere für die Maximierung seines Gewinns interessiert. Er schafft geförderten Wohnraum selten aus eigenem Antrieb, plant so viele Wohneinheiten wie möglich und nur so wenig Stellplätze und Freiflächen wie nötig. Andere notwendige Flächen für Kindergärten, Spielplätze oder besondere Wohnformen für ältere Menschen, für Studierende oder Menschen mit Behinderung werden kaum oder gar nicht mitgedacht.
Die Frage ist also: Wie können wir die Bauleitplanung künftig auf die Bedürfnisse der Brühlerinnen und Brühler hin ausrichten – und zugleich Wohnungsbau attraktiv für Investoren zu machen? Ein wichtiger Baustein wäre eine soziale Flächenpolitik. Eine solche Politik besteht für uns aus zwei Elementen. Zum einen benötigen wir einen Baulandbeschluss, der regelt: Die Stadt hat vorrangig das Recht, in Brühl Bauflächen zu kaufen. Zum anderen muss die Stadt dann auch die finanziellen Mittel zur Verfügung haben, um diese Flächen gezielt und auch auf Vorrat kaufen zu können.
Ein Baulandbeschluss und ein aktiver Ankauf von Flächen sind im Zusammenspiel gute Instrumente, um Wohnen in Brühl sozial gerecht zu machen. Deshalb wollen wir das mit einer eigenen Ratsmehrheit umgehend anpacken.
Mit einer sozialen Flächenpolitik für Brühl wollen wir den Trend steigender Mieten und Grundstückspreise umkehren. Künftig muss die Vergabe von Grundstücken nach sozialen Kriterien erfolgen. Bauland erhält nur, wer geförderten und bezahlbaren Wohnraum schafft. An Familien geben wir Baugrundstücke in Erbpacht aus, damit sie sich ein Zuhause leisten können. Flächen gehen ebenfalls an Vorhaben, die dringend benötigte Pflegeplätze und Kindergärten schaffen. Auch Genossenschaften, studentisches Wohnen und Wohnprojekte für wohnungslose Menschen oder Menschen mit Behinderung wollen wir fördern. Weniger Autos in den Wohngebieten, mehr Natur und Freiräume, auch dafür nutzen wir unseren Flächenvorrat. Für uns ist klar: Wohnen ist ein Menschenrecht – deshalb müssen wir es den Menschen recht machen und nicht zuerst den Spekulanten und Investoren.
Weil mehr bezahlbarer Wohnraum in Brühl möglich ist, brauchen wir eine soziale Flächenpolitik. Mit einer Ratsmehrheit werden wir dafür sorgen, dass sich die Brühlerinnen und Brühler das Wohnen in unserer Stadt auch leisten können.