Die Frage nach dem „Heider Bergsee-Campus“ bleibt in Brühl wichtig und umstritten – das ist der Eindruck, den wir in vielen Gesprächen in den Stadtvierteln bekommen. Die Debatte um einen Erweiterungsbau für die Hochschule des Bundes auf den Grünflächen des Daberger Hofs, hat in diesem Frühsommer richtig Fahrt aufgenommen. Insbesondere die Brühler CDU hatte dabei immer ins Feld geführt, die Bebauung des Daberger Hofs sei nicht zu umgehen. Wenn man diese Flächen nicht anbiete, drohe die völlige Schließung des Hochschulstandorts durch den Bund.
Der Daberger Hof gilt als Grünfläche, die für die Kaltluftzufuhr der Brühler Innenstadt besondere Bedeutung hat. Kaltluftzufuhr heißt im Klartext: Grünflächen sorgen dafür, dass uns im Sommer in der Innenstadt nicht die Luft ausgeht. Und dass die Sommer nicht zufällig heißer werden, haben inzwischen viele verstanden. Die Brühler SPD hatte deshalb schon im Frühjahr mit allen beteiligten Gruppen gesprochen. Und sich festgelegt. Für die SPD steht fest, dass der Daberger Hof frei bleiben kann und muss. Für den Raumbedarf des Bundes an Hörsälen und Seminarräumen gibt es Alternativen, die es sich zu prüfen lohnt – auch in der Innenstadt. Sich nicht auf den Standort nahe des Heider Bergsees zu fixieren, hat weitere Gründe: Die Chance besteht, dass wir mit einem der umliegenden Studierendenwerke ein studentisches Wohnprojekt auf den Weg bringen können. Das käme den Brühler Studierenden der nahen Universitäten und Fachhochschulen in Köln und Bonn wirklich zugute.
Die CDU um Bürgermeisterkandidat Holger Köllejan hatte vor einer Positionierung ein Pressegespräch abwarten wollen. Zu dem war auch der Staatsekretär des Bundesinnenministeriums, Prof. Dr. Günter Krings, eingeladen. Man wollte den Schulterschluss mit der Hochschule des Bundes herstellen – und erfuhr dies: Krings versicherte während des Gesprächs, dass es keine Pläne zur Aufgabe des Standorts gebe. Mittelfristig rechne man sogar mit einer leichten Abnahme der Studierendenzahl an der Hochschule des Bundes. Aber CDU-Kandidat Köllejan gibt auch ohne Bestätigung aus Berlin nicht auf; er hält die Bebauung des Daberger Hofs weiterhin für alternativlos.
Nur wenige Meter weiter sorgt eine weitere Brühler Grünfläche für Gesprächsstoff: die Wiesen unterhalb des BTV-Sportzentrums. Die jetzige Ratskoalition von CDU und Grünen hatte sich im Frühjahr recht eilig und ohne Ermittlung des Bedarfs darauf geeinigt, dass dort und nur dort ein Mehrgenerationenzentrum mit Kindergarten entstehen soll – mit dem BTV als Träger. Man kennt sich.
Wohlgemerkt: Die SPD hält ein Mehrgenerationenzentrum für eine fabelhafte Idee. Aber Nachdenken vor dem Handeln hat noch nie geschadet. Kommen nicht auch andere Träger in Frage? Ist der Standort hierfür günstig? Reicht die ÖPNV-Anbindung an dieser Stelle aus? Spricht nicht der ökologische Wert der Wiesen gegen eine Bebauung? Diese Fragen blieben vor dem Beschluss offen. Für uns steht fest: Wer nicht will, dass die Freiluftschneisen unterhalb der Hochschule und, auf der anderen Seite des Hangs, unterhalb des BTV-Sportzentrums zugebaut werden, muss am 13. September SPD wählen.