An jedem Werktag kommt es auf dem kurzen Teilstück der Kölnstraße zwischen dem Kreisverkehr Heinrich-Esser-Straße/Comesstraße und der Burgstraße zu chaotischen und gefährlichen Situationen. Wildes Parken in Verbindung mit ständig wechselnden und streckenweise weit überhöhten Kfz-Geschwindigkeiten überfordert die Straße.
Mehr noch, oftmals sind Fahrräder und E-Scooter aufgrund der Verkehrslage dazu gezwungen, auf die Gehwege auszuweichen. Die führt zu einer erheblichen Gefährdung der Fußgänger*innen und Passant*innen. Die Schützenstraße und die Gartenstraße sind zudem Schulwege einer Grundschule. Für die Kinder und jungen Menschen, die täglich die Kölnstraße überqueren müssen, ist dies ein großes Gefahrenpotential.
Der massive Verkehr hat auch Folgen für das nähere Umfeld: In der Schützenstraße werden (Tief-)Garagenausfahrten zugeparkt, Patient*innen aus dem Ärztehaus – teilweise mit körperlichen Einschränkungen – können nach ihrem Arztbesuch nicht abgeholt werden, da die Haltefläche von langzeitparkenden Autos blockiert wird.
„Wir müssen in der Kölnstraße für Entlastung sorgen!“, hebt Wolfgang Weesbach (SPD-Fraktion und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Mobilität) hervor. Dies ist das Ziel und die Motivation für das zeitlich begrenzte Verkehrsexperiment „Brühl macht Platz!“, bei dem der Belvedere-Platz anlässlich der jährlich wiederkehrenden europaweiten Mobilitätswoche vom 25. August bis zum 23. September für Autos geschlossen wird.
Im Anschluss daran wird ausgewertet, inwieweit dies zu einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Attraktivität auf der Kölnstraße und letztendlich zu einem Mehrwert für die Brühler Innenstadt insgesamt geführt hat.
„Die zeitlich eingegrenzte Schließung des Parkplatzes auf dem Belvedere sollte nicht Teil einer ideologischen Auseinandersetzung rund um das Auto sein. Vielmehr geht es um die verkehrliche Entlastung und somit eine konkrete Aufwertung der Kölnstraße“, betont der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Marcus Venghaus.
Als Ergebnis aus einer aktuellen Online-Befragung des ‚Brühler Schlossboten‘ befürworten rund 60% der teilnehmenden Leser*innen die temporäre Umnutzung des Belvedere-Platzes im Rahmen des Verkehrsexperiments.
„Der Belvedere-Platz ist als Parkplatz schon seit vielen Jahren ein Provisorium“, ergänzt Daniel Bunčić (stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen und Mitglied im Ausschuss für Mobilität und Verkehr). „Wenn er nun einmal vorübergehend von den Autos befreit wird, können die Bürgerinnen und Bürger ihn aktiv nutzen und den öffentlichen Raum neu erfahren und erkunden.“
Unter dem Motto „Brühl macht Platz!“ entsteht ein temporärer Mehrwert unserer Innenstadt, der Potential für städtische Zukunftsvisionen eröffnet. Auch dies wird in der wissenschaftlichen Evaluation nach der Durchführung des Experiments eingehend zu bewerten sein.