Internationaler Frauentag. Ist das nicht so ähnlich wie Muttertag, mit Blumen, Kuchen, selbstgemalten Bildern?
Irrtum. Der Frauentag ist die Erinnerung daran, dass Frauen schon immer den vollen Job – und oft mehrere Jobs – gemacht haben. Und sich trotzdem auf eine tatsächliche Gleichberechtigung nie ganz verlassen konnten.
- Erst seit gut 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen.
- Erst seit 1958 dürfen Frauen bei der Bank ein Konto anlegen, ohne ihren Mann zu fragen. Arbeiten, auch wenn der Ehemann es nicht will. Und das, obwohl das Grundgesetz seit 1949 besagt, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Nebenbei – es war Dr. Elisabeth Selbert, eine Sozialdemokratin, die diese Formulierung in das Grundgesetz hineingebracht hat.
- Erst 1977 wurde das Familienrecht so verändert, dass es keine gesetzlich vorgesehene Aufgabenteilung mehr gab – hier der Ernährer, dort die Beauftragte für Haushalt und Kinder.
Prima, dann haben wir es doch, oder? Was gibt es da noch zu meckern?
Schaut Euch um. Wer übernimmt in der Regel das Homeschooling neben der Arbeit, wenn die Schulen geschlossen werden? Wer schränkt sich im Job ein und nimmt am Ende die geringere Rente in Kauf? Wer bekommt Lieder vom Balkon gesungen, zum Dank, dass das Gesundheitssystem stabil bleibt, und wartet auf eine tarifliche Besserstellung vergebens? Frauen!
Der Internationale Frauentag steht für das, was wir bereits geschafft haben. Und er ist eine Mahnung, dass wir noch immer nicht alles erreicht haben, was uns zusteht. Zu 100% gleichberechtigt sind Frauen nach dem Gesetz – aber nicht im Alltag. Deshalb kämpft die SPD seit mehr als 150 Jahren und auch in Zukunft für eine echte Gleichstellung von Männern und Frauen. Für gegenseitigen Respekt und gleiche Löhne. Für eine faire Verteilung der familiären Aufgaben und gleiche Chancen in Gesellschaft und Beruf.
Der 8. März ist die Erinnerung daran, dass es in Sachen Gleichberechtigung mit billigen Gesten nicht getan ist.